Meine Beziehung zum Animismus
Japan Zwischen Januar und Februar 2000 durfte ich für einige Wochen in Tokyo verbringen. Nebst anderen kulturellen Eigenheiten, faszinierte mich vor allem die sichtbaren Ausprägungen des Shintoismus. Weiterhin bewunderte ich den liebevollen Umgang mit öffentlichem Raum. Ich stellte eine erste gedankliche Verbindung her und versuchte mich in der Folge in den Shintoismus und später den Animismus einzulesen.
Animismus als relationale Epistemologie Ein besonderer Meilenstein auf diesem Weg war für mich das Paper “Animism” Revisited - Personhood, Environment, and Relational Epistemology von Nurit Bird-David. Durch den Text konnte ich Animismus als Wissens- und Verständnisrahmen verstehen, welcher das nicht-menschliche für soziale Beziehungen öffnet - von der Subjekt-Objekt Dichototmie weg, hin zu einer flachen Ontologie.
Keramik und Elektroschrott In meiner persönlichen Biografie gibt es zwei Eckpunkte, welche mein Empfinden gegenüber dem Materiellen stark beeinflusst haben. Meine Mutter hatte Keramik studiert und einen eigene Werkstatt im Haus in welchem ich aufwuchs. Als Kind konnte ich so Aspekte der Handwerkskunst miterleben und was es heissen kann, ein Objekt mit den eigenen Händen zu erschaffen.
Viele Jahre später durfte ich für einige Monate im Elektroschrott-Recycling aushelfen. An diesem Ort der langen Kette von Produktion, Transport und Verbrauch von Unterhaltungselektronik wird die Materialität von Elektro-Schrott richtig spürbar. Die Erfahrung ist ganz anders, als die sonst so reibungslose, fast ätherische, welche sich nach einem Neukauf eines Smartphones einstellt. Einige Jahre später, durfte ich als wiss. Assistent in einem Projekt zu Elektroschrott mitwirken, welches mein Verständnis für das Thema weiter geschärft hatte.
Aus diesen Ereignissen nehme ich ein tieferes Verständnis für den Wert der Dinge, aber auch deren Komplexität mit.