It is alive! Tales from the Edge of the World

Nov 23, 2018 - Nov 24, 2018

Für den Kurzevent “Enter” in der Sattelkammer Bern setzten wir uns mit dem Hass, welcher digitalen Männlichkeits-Subkulturen entspringt auseinander. Wir versuchten diese mithilfe des Narrativ des Monsters zu untersuchen und wiederzugeben.

Unser Inputvortrag führte in die queer-feministischen Potentiale dieses Narratives ein. Die ausgestellte Arbeit war eine Videocollage, bestehend aus Youtube Videos von Anti-Feministen, gekreuzt mit Verfolgungsjagden von Monstern in alten Schwarz-Weiss Filmen. Die Arbeit sollte sich auf der affektiven Ebene abspielen und in den Betrachtenden jene Gefühle auslösen, welche wir bei der Recherche zum Material hatten.

In Zusammenarbeit mit Julia Geiser


Fiction as a tool and a weapon to deconstructs the binary.

Monster sind nicht erst seit dem Erscheinen von Mary Shelleys Frankenstein vor 200 Jahre in der Popkultur verankert. Monster sind kulturelle Werkzeuge für die Auseinandersetzung mit individuellen und gesellschaftlichen Grenzzonen.

Monster als Werkzeug und Waffe - angegangen in einer künstlerischen Arbeit, einer partizipativ-diskursiven Runde und einem Monster-Storytelling Laboratory.

Abstrakt

Während zwei Tagen setzen wir uns mit dem Monster als Repräsentation des Unrepräsentierbaren auseinander. Das diesjährige Jubiläum von Mary Shellys Buch Frankenstein nehmen wir zum Anlass um den Topos des Monsters auf sein reflexives Potential in der künstlerischen Praxis zu untersuchen.

Monster sind Gestalt gewordene Ängste. Sie bezeichnen etwas, was von der Norm ausgestossen wird und in seiner Abweichung als nicht integrierbar erfasst wird. Monster stehen für das Undenkbare, das Unzeigbare, das Andere, das Abjekte. Somit dienten sie nicht selten als Mittel zur Verfestigung von hegemonialen Strukturen. Denn das Abjekte, das Ausgestossene, formt in seiner Abgrenzung die vermeintliche Norm.

Sie haben aber auch das Potential das Unsichtbare sichtbar zu machen. Wir behaupten, dass Monster sowohl das Potential haben subalternen Positionen sichtbar zu machen und zu verhandeln als auch hegemoniale Positionen zu entlarven und zu kritisieren.

Und wer schafft diese vermeintlichen Monster? War es Frankenstein selbst, oder wurde seine Schöpfung erst durch den wütenden Mob zum Monster gemacht? Und erinnert uns der blinde Grossvater nicht manchmal an uns selbst, wenn das Monster mit getöse und Hass aus dem Haus vertrieben wird, während wir tatenlos wegsehen? Und was hat Marry Shellys Schöpfung mit Incels oder Netcourage zu tun?

In dieser Auseinandersetzung dient uns die Figur des Monsters als Werkzeug um die Ambivalenzen von Repräsentation zu untersuchen. *Nach dem gender hacking Festival, wagen wir mit dieser Arbeit einen weiteren Exkurs in das Thema gender und dessen Repräsentation. Neue Wellen toxischer Maskulinität stehen aktivistischen LGBTQA-Bewegungen in neuen digitalen Welten gegenüber. Wie können wir die Parallelen zwischen aktuellen Geschehnissen und fiktiven Monster-Narrationen für eine künstlerische Forschung nutzen. Mit dem Griff zum Monster wollen wir einen Zugang zum Diskurs schaffen, welcher das Unrepräsentierbare verständlich macht.

Infos

Freitag / 18 - 22

  • 18 Öffnung und Apéro, Screening der Arbeit
  • 19 Input-, Artist-Talk: Of Monsters and Gender
  • 19:30 Partizipative Runde zu gegenwärtigen Gender-thematiken und Monstern

Samstag / 14 - 18

Monster-Storytelling Laboratory: Von 14 bis 18 Uhr widmen wir uns dem Monster als kulturelles Werkzeuge. Wir werden vor Ort diskutieren, formulieren und an der These experimentieren. Wir würden uns freuen, wenn du auch vorbeikommst und mit uns durch freies Storytelling spekulierst, welchen Wert das Monster für uns haben kann.