Wenn ich das Buch irgendwo einordnen müsste, dann würd ich das wohl zwischen On the Road und Naked Lunch tun. Jedoch fährt Kerouac Zug und hat eine Persönlichkeitsspaltung und liebäugelt mit Burroughs Drehbuch zu Blade Runner.

Zuhause sein, wenn auch nicht explizit, ist wohl das Thema, welches sich durch das ganze Buch zieht. Sei das nun in der Liebesbeziehung zwischen zwei Städten, im Stadt-Land Bürgerkriegs-Gefälle oder die Flüchtlinge, welche nicht ankommen können, selbst wenn sie schon da sind.

In dieser Schweiz lassen sich keine Wurzeln mehr schlagen. Woran soll man sich dann noch festhalten können? Ein Ort, an welchem sich keine Einigung mehr über keine Gemeinsamkeit mehr bilden lässt, muss zerstört werden. Eine neue Katharsis muss her. Auch wenn die Protagonisten selbst ihr angestrebtes Ziel nicht erleben werden.

Das Buch hat mich stellenweise sehr bewegt. Vielleicht hat das damit zu tun, dass ich der Nostalgie des Authors gut nachempfinden kann. Es ist schwieriger geworden, sich ein- und niederzulassen. Ich habe bis heute nicht verstanden, wie jemand auf dem Land leben kann. Und doch ist sie da, diese Idee einer Heimat und wir alle halten uns ein wenig daran fest. Auch die Liebesbeziehung im Buch ist von einer spürbaren Tragik durchzogen. Ob der Unfähigkeit zur Bindung des Erzählers hätte ich fast geweint - zum Glück war ich gerade im Zug und hatte angetrengt arbeitende Menschen um mich um mich zur Vernunft zu bringen.

Was bleibt nach der Lektüre? Die Idee einer Schweiz hat für Städter ausgedient. Wir leben in einer neo-föderalistischen urbanen Gesellschaft, verbunden durch Ströme aus Kapital, Informationen und Menschen. Die Menschen ausserhalb dieser Ströme, die Landbevökerung, findet im Buch kaum Erwähnung - und wenn, dann als anonymes Anderes. Daran müssen wir arbeiten glaube ich. Weil:

“Mir sin mir und mir sin all, wo do läbe.” - Manna del Rey